Morning News vom 08.04.2020

Die EU-Finanzminister konnten sich gestern selbst nach einem 16-stündigen Verhandlungsmarathon auf kein Rettungspaket einigen. Heute folgt eine Pressekonferenz, in der versucht werden wird, den Schaden zu begrenzen, vor allem mit dem Verweis auf die Fortsetzung der Verhandlungen schon morgen. Die wohlbekannte EU-Taktik des "Dahinwurschtelns" wird wohl wieder zu Tage treten, also keine Corona-Bonds und nur hier und da eine Hilfsmaßnahme. Während der Preis für Öl vor allem gestern deutlich sank, zieht der Goldpreis wenig überraschend deutlich an.

Ja, nein, weiß nicht? So oder so ähnlich dürften die ersten Aussagen der EU-Finanzminister nach dem 16-stündigen Verhandlungsmarathon, der sich bis heute früh hinzog, zu interpretieren gewesen sein. Es gab keinen Abschluss, keine Einigung, so viel steht fest. Es folgt eine Pressekonferenz heute Vormittag, in der versucht werden wird, den Schaden zu begrenzen, vor allem mit dem Verweis auf die Fortsetzung der Verhandlungen schon morgen. Haben Sie auch ein Déjà-vu? Das Ganze erinnert sehr stark an die langen "griechischen" Nächte vor ganz nicht so langer Zeit - fehlt nur noch, dass Yanis Varoufakis wieder aus der Versenkung auftaucht. Die wohlbekannte EU-Taktik des "Dahinwurschtelns" wird wohl wieder zu Tage treten, alles andere wäre eine riesen Überraschung. Also keine Corona-Bonds, aber ESM-Entsicherung, plus hier ein Paket und dort eine Hilfsmaßnahme, da eine Ausnahme vom Schuldenregulativ und dort und, und, und... Kein Wunder also, dass die Märkte vorerst nur sehr verhalten reagieren, der Osterfrieden scheint sich bereits ein wenig abzuzeichnen. Für uns gilt weiter: Abstand halten und Xundbleim!

Bis zu 4 % legten die Leitindizes zeitweise am gestrigen Handelstag zu und dies trotz dem Umstand, dass bereits der Montag als ein überaus positiver Handelstag endete. Die erneut hohen Zugewinne wurden jedoch nicht ins Ziel gebracht. Der S&P 500 Index schloss beispielsweise mit einem Minus von 0,3 %. Geprägt war der Handel lange Zeit erneut von der Hoffnung, dass die eingeleiteten Einschränkungen zur Reduktion der Infektionsraten in absehbarer Zeit bereits wieder gelockert werden könnten. Ernüchterung brachten die Todesfallzahlen aus dem Bundesstaat New York, in welchem in 24 Stunden 731 Menschen am Virus gestorben waren und somit mehr als an jedem Tag zuvor. Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollar anfällig für Gewinnmitnahmen. Angesichts der gestiegenen Risikofreude verlor er an Attraktivität. Der Dollar-Index fiel um 0,8 %. Die Ölpreise gaben nach, obwohl weiterhin die Hoffnung besteht, dass sich die uneinigen Ölstaaten auf Förderbeschränkungen einigen können. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI sank innerhalb des gestrigen Handelstages um über 13 % um heute Morgen wieder etwas an Boden gut zu machen. Der Goldpreis verteuert sich auch heute Morgen weiter, nachdem er allein in diesem Monat um rund 5 % zulegen konnte. Das Topniveau vom Vormonat bei etwas über USD 1.700 ist somit nur noch rund 3 % entfernt. Trotz dem Einbruch bei den Aktiennotierungen im Handelsverlauf, gab es keine typischen Rotationsbewegungen hin zu den "Safe Haven"-Anlagen. Anleihen waren bei Anlegern nicht gefragt. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen stieg mit sinkenden Notierungen um 5.4 Basispunkte auf 0,73 %. In Asien tendieren die Indizes heute größtenteils schwächer. Die eingetrübte Stimmung aus den USA war für den Stimmungsumschwung verantwortlich. Die Ausnahme war der japanische Aktienmarkt, welcher dank positiver lokaler Wirtschaftsdaten und den Auswirkungen des Konjunkturprogramms um über 2,5 % zulegen konnte.

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