Morning News vom 12.11.2019
Nachdem gestern in den USA anlässlich des Veterans Day der Thanksgiving-Ernstfall (28. November) geprobt wurde, die Londoner Kollegen mangels eigener Ideen mehrheitlich zu Hause geblieben oder zumindest nach dem Lunch gegangen waren, geht es mit der Handelswoche erst heute wieder so richtig los. Spannend wird es bereits am Abend, denn Donald John Trump hält vor dem Economic Club of New York eine Rede. Ob uns der Präsident noch überraschen kann?
FX/Zinsen:
Nachdem gestern in den USA anlässlich des "Veterans Day" der Thanksgiving-Ernstfall (28. November) geprobt wurde, die Londoner Kollegen mangels eigener Ideen mehrheitlich auch zu Hause geblieben oder zumindest nach dem Lunch gegangen waren, geht es mit der Handelswoche erst heute wieder richtig los. Und hier ist – zumindest für die Devisenhändler – noch weitere Geduld gefragt, denn das Highlight des heutigen Tages findet erst abends statt. Donald John Trump gibt sich die Ehre und hält vor dem Economic Club of New York eine Rede, die mit Spannung erwartet wird. Wird er bei seinen Aussagen vom Wochenende bleiben, dass das sogenannte "Phase 1-Handelsabkommen" mit China noch auf sich warten lassen wird? Oder ist er gar wieder optimistischer und stellt die Absage diverser, angedachter Zölle in Aussicht? Viel wird für den Greenback davon abhängen, mit welchem Fuß der POTUS heute Morgen zuerst in die Pantoffeln geschlüpft ist, denn das Hü und Hott bei den US-chinesischen Verhandlungen bestimmt seit Monaten nahezu ausschließlich den Kurs der amerikanischen Leitwährung – banal, aber wahr. So lieferte EUR/USD gestern eine technische Leermeldung ab und startet bei rund 1,1030 in den Tag. Das Britische Pfund war gestern die einzige Währung mit einer nennenswerten Reaktion und auch die bezog ihr Momentum aus der altbekannten Ecke, dem Brexit. Die Nachricht, dass Nigel Farage offenbar plant, in Wahlkreisen mit konservativen Favoriten keinen Brexit-Party-Gegenkandidaten aufzustellen, dürfte für Boris Johnson bereits die halbe Miete zur Durchsetzung seiner ehrgeizigen Pläne sein. Das Pfund legte sofort etwas zu und handelt mittlerweile deutlich unter 0,8600 zum Euro. Von der Zinsfront gilt es zu vermelden, dass sich die Kurven der wichtigsten westlichen Industriestaaten weiterhin leicht normalisiert, so rentieren 10-jährige Treasuries bereits mit 1,95 %, 10-jährige Staatsschuldverschreibungen Italiens liefern auch bereits knapp 1,60 % ab, während gemäß dem Motto "no risk, no fun" die Rendite bei deutschen Bündern bei -0,25 % steckt, auch hier ist der Trend in Richtung Norden jedoch ungebrochen.
Aktien/Commodities:
Weil im Datum 11.11. gar so viele Einser vorkommen, wird an diesem Tag, vor allem im asiatischen Raum, ganz heftig der armen Singles gedacht, die mangels Ansprache und Gesellschaft offenbar hauptsächlich damit beschäftigt sind, die an diesem Tag ausgelobten Rabatte der diversen Internet-Shops abzuschöpfen. So brauchte Ali Baba für die erste Umsatzmilliarde in Dollar gestern lediglich 68 Sekunden, wenn man diversen Printmedien glauben darf. Dennoch beurteilten einige Analysten die Performance des Online-Supermarkts als enttäuschend, blieb die Steigerung zum Vorjahr mit "nur" knapp über 20 % doch deutlich hinter den Erwartungen zurück. Angesichts diese Jammerns auf allerhöchstem Niveau macht die weiterhin tadellose Performance der meisten Leitindizes doch einigermaßen sprachlos. In Europa war mangels Inputs aus den USA gestern erst einmal Durchschnaufen angesagt, die anstehende Wasserstandsmeldung Trumps wird auch an den Börsen als dominant beschrieben. In Asien entscheid man sich – trotz der wieder aufflammenden Unruhen in Hongkong – für eine positive Sichtweise und schickt "good news" nach Europa, wo vermutlich aber weiterhin recht verhalten reagiert werden dürfte. Die Rohölpreise liefern als Konjunkturindikator derzeit ausschließlich stabile Signale ab, während sich der Goldpreis mangels Krisenstimmung weiterhin im leichten Sinkflug befindet, soweit also alles recht logisch.
Allgemein:
Hurra, es geht endlich mit Koalitionsverhandlungen in Österreich los! Ohne Zeitdruck und sich der Verantwortung voll bewusst werden Türkise und Grüne ihre Claims abzustecken versuchen. Ein wunderschönes Bild ist auch bereits gefunden. Mögen andere mit "GroKo", Jamaika oder Ampel-Koalitionen umgehen müssen, Österreich wird demnächst mit einer "Bergsee"-Koalition aufwarten dürfen. Fehlt nur noch Sepp Forcher als Parlamentspräsident...